Zecke beim Hund – eine echte Gefahr?
Hunde neigen dazu sich im Freien auszutoben und sich im Gras und auf der Wiese zu wälzen. Hier lauern meist unbekannte, aber nicht zu unterschätzende Gefahren. Wir sprechen von den bekannten Zecken (Ixodida). Die gefürchtete Zecke bereitet vielen Hundebesitzern ein flaues Gefühl im Magen. Aber ist ein Zeckenbiss beim Hund wirklich so gefährlich und was genau ist zu beachten beim Zeckenbiss? Was macht die Zecke aus und was hilft gegen Zecken bei Hunden? Diese und weitere Fragen werden hier geklärt.
Grundsätzlich gilt, dass ein Zeckenbiss bei Hunden eine gewisse Vorsicht bedeutet, aber keine Panik erfordert. Zecken sind blutsaugende Parasiten, die sich als Wirt bei Mensch und Tier an die Haut saugen und sich so vom Blut ernähren. Der Blutverlust ist dabei das geringste Problem beim Zeckenbiss.
Vielmehr machen Zecken als möglicher Überträger von Krankheiten Sorgen und bereiten so vor allem Hundebesitzern ein flaues Gefühl. Zecken gehören zu der Gruppe der Milben und müssen sich genauso wie Stechmücken vom Blut anderer Lebewesen ernähren, um zu überleben. Zecken sind etwa 2-6mm groß mit einem dreiiecksförmigen abgeflachten Körper und die erwachsenen Zeckenarten besitzen acht Beine. Zecken haben Klauen, mit denen sie sich an Menschen und Tiere haften können. Einige Zeckenarten haben haben einen sog. Schild auf dem Rücken und heißen demnach „Schildzecken“. Arten ohne diesen regelrechten Schild heißen „Lederzecken“. Anders als Stechmücken brauchen Zecken jedoch viel mehr Blut und saugen regelrecht über mehrere Tage an Ihrem Wirt.
Die Zecke lebt bevorzugt an Waldrändern, Wiesen, Lichtungen und Parkanlagen Ein Zeckenbiss bei Hunden ist nicht schmerzhaft und absolut schwer ausfindig zu machen, was eine gewisse Gefahr mit sich bringt. Je länger eine Zecke am Hund hängt, desto höher ist die Gefahr für die Übertragung von Krankheitserregern. Die kleinen Blutsauger saugen sich meist an alle möglichen Körperstellen des Vierbeiners fest. Zecken beim Hund nisten sich an die Ohren, Augen, Pfoten, die Achseln oder die Pfoten.
Die Zecke beim Hund ausfindig zu machen, erfordert hier also ein gutes Auge und eine gründliche Kontrolle nach einem Spaziergang im Freien. Hier sehen Sie wo Zecken den Hund am meisten stechen:
Abb. 1: Wo Zecken den Hund stechen (Quelle: www.parasitenportal.de/zecken-beim-hund/)
Zunächst ist eine Zecke beim Hund erstmal lästig und störend. Erst nach einer gewissen Zeit kann ein Zeckenbiss beim Hund gefährlich werden. Je nachdem mit welchem Krankheitserreger die Zecke infiziert ist, kann es für einen Hund bedrohlich werden. Die meistverbreitetste Krankheit durch einen Zeckenbiss beim Hund ist die Borreliose, da laut Studien jede dritte Zecke den Borreliose-Erreger in sich trägt. Daneben gibt es noch die Anaplasmose, Ehrlichiose, Babesiose und FSME.
Zeckenbiss bei Hunden – Wie „beißt“ sich die Zecke in den Hund?
Zecken sind überall in der Natur zu finden. Es ist ein Irrglauben, dass sich diese kleinen Parasiten von Bäumen fallen lassen und sich so an Hunde hängen. Vielmehr streifen Hunde beim Toben die Zecken vom Gras oder von Sträuchern, an denen die Spinnentiere sitzen. Nachdem die Zecke am Fell des Hundes hängt, krabbelt sie gar nicht viel, sondern fängt an Ort und Stelle mit dem zangenförmigen Kopf in die Haut zu stechen und sich vom Blut und der Lymphflüssigkeit vom Hund zu ernähren.
Deshalb finden sich so viele Stiche am Kopf des Vierbeiners wieder (s.Abb.1). Hinzu kommt, dass viele Stellen am Kopf eine dünne Haut haben und gut durchblutet sind. Die Zecke ritzt die Haut des Vierbeiner mit den Zangen des Mundes an und sticht mit ihrem Stechrüssel in die eingeritzte Wunde. Die Schildzecken haben einen langen Rüssel, der mit Widerhaken ausgestattet ist und sich in die Haut des Hundes einhakt.
Ein Zeckenbiss beim Hund ist mit einem Absondern eines Sekrets verbunden, der wie eine Art Betäubungsmittel agiert. In dem Sekret befindet sich ein Entzündungs- und ein Geringungshemmer, sodass der Biss schmerzlos erfolgt und sich die Wunde nicht schließen kann und als fortlaufender Bluttransport fungiert. In den Zecken können sich bereits eingenistete Zwischenwirte befinden oder Bakterien und Viren, die beim Blutsaugen auf den Hund übertragen werden können. Ein adulte männliche Zecke saugt dabei im Gegensatz zur weiblichen Zecke nur wenige Zeit am Hund.
Eine weibliche Zecke benötigt viel mehr Blut für die Eierproduktion und kann so auch mehrere Wochen Blut vom Hund entnehmen. Zecken beim Hund, die sich als gefährlich erwiesen haben sind zum einen die Braune Hundezecke, die rötlich-braun gefärbt. Besonders an dieser Zeckenart ist, dass sie sehr beweglich ist und bis zu ein Jahr ohne eine Blutzufuhr überleben kann. Diese Zecke kann mittlerweile auch in ganz Europa Canine Ehrlichiose, Anaplasmose und Babesiose übertragen. Ehrlichiose („Zeckenfieber“) macht sich durch eine akute Krankheitsphase von ca 2-4 Wochen beim Hund bemerkbar und geht danach über in eine stumme Phase bis es schließlich in ein sympmstarkes chronisches Stadium wechselt.
Symptome der Akutphase sind hierbei Fieber, Erbrechen, Schwellung der Lymphknoten, Muskelzucken und Atemnot. In Deuschland ist der etwas größere Gemeine Holzbock die am häufigsten anzutreffende Zeckenart. In ihr sind Erreger der Lyme-Borreliose, der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und der Anaplasmose beheimatet und versursachen bei einem Stich im Hund eine schleichende zweiwöchige bis fünfmonatige Krankheitssymptomatik. Die unspezifischen Symptome lauten hier Fressunlust und Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen und Lahmheit an den Vorder- und Hinterläufen.
Zu guter letzt ist eine zunehmende bekannte Zeckenart in unserem Breitengrad die Auwaldzecke. Sie ist die größte der hier genannten drei Zeckenarten und üerträgt den Erreger der Babesiose („Hundemalaria“). Typisch für diesen Erreger ist das Zerstören von roten Blutkörperchen und eine damit verbundene Blutarmut. Somit sind die Symptome hier allgemeine Mattigkeit und Schwäche, ein rot- bis grünbrauner Harn, Nierenversagen, Ödeme und Störungen des Zentralen Nervensystems.
Was hilft gegen Zecken bei Hunden – Vorsorge statt Nachsorge
Zeckenbisse bei Hunden finden meist in den Jahreszeiten Frühjahr und Herbst statt, da sich Zecken bei Temperaturen zwischen 17° und 20° am wohlsten fühlen. Jedoch können die fiesen Blutsauger auch im Winter bei 7° aktiv sein und Hunde beißen bzw. stechen. Nach einem Stich und Festbeißen der Zecken gilt, dass nach circa drei Stunden eine Ansteckung des Hundes mit möglichen Krankheitserregern gegeben ist. Es gilt also doe Hund-Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Beim Zeckenbiss bei Hunden zählt also jede Stunde, mit der die Ansteckungsgefahr ansteigt.
Entfernen Sie daher so schnell wie möglich den Parasit von Ihrem Vierbeiner. Suchen Sie nach jedem Spaziergang Ihren Hund gründlich auf Zecken ab. Bürsten Sie ihn bestenfalls dafür vollständig aus und gehen danach mit einem leicht feuchten und hellen Tuch über die Haut bevor Sie die Zecke vom Hund entfernen. Halten Sie dabei Ausschau nach krabbelnden bräunlichen bis rotfarbenen Punkten oder bereits festgesaugten Zecken. Falls Sie eine Zecke ausfindig gemacht haben, entfernen Sie diese mit fachmännischem Werkzeug aus dem Fachhandel.
Abb.2. Zeckenbiss beim Hund – Was tun? (Quelle: https://www.fressnapf.de/ratgeber/hund/beitrag/hund-zeckenbiss)
Eine Zeckenzange oder Zeckenschlinge hilft dabei die Zecke beim Hund vollständig zu entfernen. Dieser natürliche Zeckenschutz für Hunde sollte aber korrekt durchgeführt werden. Gehen Sie dabei möglichst eng an der Haut des Hundes entlang und versuchen Sie den Zeckenkopf fest in der Hakenritze zu fangen. Wenn sich der Kopf im Haken festgesetzt hat, üben Sie einen konstanten Zug aus bis die Zecke nachgibt. Das kann bis zu einer Minute dauern. (s.Abb.2). Zerren Sie nicht an der Zecke, um ein Abreißen des Kopfes zu verhindern.
Wenn Sie die Zecke aus der Haut des Hundes gezogen haben, vernichten Sie diese durch Verbrennen, Zerdrücken, Zersetzen in Alkohol. Entsorgen Sie die Zecke nicht im Hausmüll oder der Toilette. Verwenden Sie dazu bitte niemals Öle, Benzin, Alkohol oder Nackellackentfernen sowie Klebstoffe. Vor allem Feuer sollten Sie tunlichst vermeiden. Somit haben Sie einen einfachen aber effektiven Leitfaden, wie Sie die Zecke vom Hund entfernen müssen.
Natürliches Zeckenmittel für Hunde – Was hilft wirklich?
Ein Absuchen von Zecken auf dem Körper ihres vierbeinigen Freunds nach einem wilden und ausgiebigen Spaziergang sollte selbstverständlich sein. Wie im Kaptiel zuvor beschrieben ist eine Vorsorge immer noch besser als jede Nachsorge und damit die Gefahr schon zu spät gehandelt zu haben. Im Nachfolgenden werden einige hilfreiche oder auch unsinnige Zeckenmittel für Hunde aufgedeckt und besprochen.
Grundsätzlich ist die 1. Maßnahme wie weiter oben beschrieben das tägliche Absuchen und Entfernen von Zecken am Hund, die 2. Maßnahme besteht darin regelmäßig und konsequent effektive Zeckenschutzmittel einzusetzen, die 3. Maßnahme ist die vorsorgliche Impfung des Hundes gegeen Borreliose. Welche Zeckenschutzmittel für den Hund aber nun wirklich was bringen und welche nicht, versuchen wir hier zu kläre.
Effektiver Zeckenschutz für Hunde – Wirken Zeckenhalsbänder für Hunde?
Den perfekten Zeckenschutz für den Hund gibt es leider nicht. Hunde lieben es einfach zu sehr Ihre Umgebung zu erkunden und sich vor allem im Gras und in Sträuchern im Wald oder Parkanlagen aufzuhalten. Hier besteht die Gefahr, dass sich eine Zecke an Ihren Hund hängt. Zeckenhalsbänder sind dabei noch eine der effektivsten und bewährtesten Mittel der Zeckenvorsorge. Man kann Zeckenhalsbänder als einen von wenigen Mitteln zum vorsorglichen Zeckenschutz beim Hund zählen.
Die bekanntesten Zeckenhalsbänder sind das Scaibor Protectorband und das Preventic Halsband. Das Protectorband benutzt dabei den Wirkstoff Deltametrhin zur Abwehr von Zecken und das Preventic Halsband den Abwehrstoff Amitraz. Die Zeckenhalsbänder arbeiten so, dass ständig die jeweiligen Wirkstoffe in die Fettschichten der Haut des Hundes abgegeben werden und so Parasiten abgewehrt werden. Es dauert ca eine Woche bis die Zeckenhalsbänder ihre volle Wirkung entfalten können.
Durch die allmähliche Abgabe des Wirkstoffs über das Zeckenhalsband ist dieser Zeckenschutz beim Hund ungefährlich. Außerdem kann das Halsband bei Unverträglichkeit des Zeckenmittels einfach abgenommen werden. Leuten, die gerne auf Bernsteinketten als Zeckenhalsbänder zurückgreifen, soll gesagt sein, dass Bernstein absolut keine Wirkung auf Zecken hat und somit kein geeignetes Zeckenmittel ist. Der Geruch von unbehandelten Bernsteinen kann von Zecken nicht wahrgenommen werden, da Zecken beim Finden von Wirten nur Buttersäure, Ammoniak und Kohlendioxid aufspüren.
Natürlicher Zeckenschutz durch Kokosöl – ein geeignetes Zeckenmittel für Hunde?
Im Internet ist von Kokosöl gegen Zecken die Rede und seiner Wirksamkeit als effektives Zeckenschutzmittel. Kokosöl soll als biologisch effektiver Zeckenschutz chemische Zeckenmittel und Impfungen vermeiden. Die Begründung, dass Kokosöl als geeigneter Zeckenschutz dient, liegt in der Wirkung von Laurinsäure. Da die Säureart besonders im Kokosöl vertreten ist, zeigen einige Studien, dass bis zu 80% von Zecken sich durch Kokosöl abstoßen ließen. Jedoch muss ein bestimmter Anteil von Laurinsäure im Öl vorhanden sein, dass es als relativ sicheres Zeckenschuttmittel beim Hund einsetzbar ist.
Zudem bedarf es wie jedes andere Zeckenmittel auch ein regelmäßiges Auftragen auf die Haut, um effektiv vor Zecken zu schützen. Kokosöl scheint ein relatives gutes natürliches Zeckenmittel zu sein, wenn der Laurinsäuregehalt im Kokosöl bei über 50% ist. Die Anwendung von Kokosöl ist einfach. Streichen Sie regelmäßig ein gutes hochwertiges Kokosöl aufs Fell und an besonders hervorspringende Stellen, etwa die Ohren, den Kopf, den Nacken und auch den Rücken.
Das kann man mit einer wohltuenden Kokosöl-Massage verbinden, die von Hund zu Hund unterschiedlich aufgenommen wird. Kokosöl ist in keinster Weise schädlich und hat keine Nebenwirkungen. Einer der vielen Vorteile von Kokosöl als Zeckenschutz ist, dass viele Tiere den Geruch von Kokosöl lieben. Zu beachten ist jedoch, dass das Fell ihres Hundes nach dem Auftragen fettig wird. Diese Konsistenz geht aber nach einigen Stunden weg und das Fell Ihres Hundes hat sein anfängliches Aussehen wieder.
Zecken Tablette als effektiver Zeckenschutz?
Heutzutage gibt es Zecken Tablette für Hunde auf dem Markt, doe eine lange Wirksamkeit garantieren. Hierzu zählen Präparate wie Bravecto, die ausschließlich beim Tierarzt zu erwerben sind. Dieser Zeckenschutz in Form von Hunde Tabletten ist zum jetzigen Standpunkt der Veterinärmedizin noch nicht ausgiebig untersucht.
Die Wirkung von Hunde Tabletten als effektiver Zeckenschutz ist dementsprechend fragwürdig. Die Zeckentablette für Hunde ist relativ neu auf dem Markt und sie kommen als gewöhnliche Kautabletten zum Einsatz. Die Gifte der Zecken Tablette töten die Zecken nach circa zwölf Stunden nach Einnahme ab und sollen so als effektvier Zeckenschutz gelten. Es gibt aber keine Langzeitstudien zur Verwendung von Zecken Tabletten für Hunde. Tiermediziner und Tierheilpraktiker sehen diese Methode des Zeckenschutzs ins Form der Tablette als sehr kritisch an.
Abschluss – Vergessen Sie nicht an sich selbst zu denken
Zecken sind furchterregend und man sollte für eine ausreichende und kontinuierliche Vorsorge beim Hund und auch bei sich selbst sorgen, damit Zecken beim Hund und beim Mensch zu keiner ernstzunehmenden Gefahr werden. Neben allen vorgestellten Zeckenmittel für den Hund und dem damit verbundenen Zeckenschutz, sollten Sie bei jeder Zeckenvorsorge auch auf sich selbst achten.
Untersuchen Sie Ihren Körper nach einem Aufenthalt im Freien auf Zecken und versuchen Sie besonders attratktive Stellen für Zecken mit langen Kleidern abzudecken. Außerdem können chemische Zeckenmittel wie insektenabweisende Sprays für kurze Zeit helfen Zecken abzuwehren. Sie können sich vorsorglich gegen FSME impfen lassen, um eine mögliche Erkrankung durch einen Zeckenbiss zu verhindern.